29. März 2024

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Zoff birgt Höchstgefahr bei Schumacher-Team Haas in Monza

Mick Schumacher gibt sich recht gelassen nach einem Gespräch auch mit seinem Teamkollegen in Monza. Aber hält die neue Absprache? Teamchef Steiner steckt in der Zwickmühle. Hier viel Geld, da ein großer Name. Und dieser wird wohl auch 2022 wieder im Haas sitzen.

Details über den Friedensschluss wollte Mick Schumacher nicht verraten. «Wir haben uns teamintern unterhalten», sagte der 22-Jährige: «Es sollte auch teamintern bleiben.»

Er hoffe aber, dass sie im Haas-Team eine Entscheidung getroffen hätten, die für beide passt. Der andere, über den Mick Schumacher da sprach am Donnerstag im Fahrerlager von Monza, ist Nikita Masepin. Auch 22 Jahre alt, auch ein Neuling in der Formel 1, ansonsten aber so ziemlich das Gegenteil von Teamkollege Mick Schumacher.

Die Kritik prallt an Masepin weiter ab. Er halte sich an die Regeln des Weltverbandes, betonte der Russe kurz nach Mick Schumacher und zitierte gleich noch aus den Statuten. Dann kam ein Satz wie dieser: «Wir sind hier als Rennfahrer.» Schuldeingeständnisse oder zumindest Zweifel am eigenen Verhalten auf der Strecke? Nein.

«Ich möchte verstehen, wo ihre Linie ist und dann unsere Linie festlegen», sagte Teamchef Günther Steiner, ehe er sich mit seinen beiden Piloten vor dem Großen Preis von Italien an diesem Sonntag (15.00 Uhr/Sky) zusammensetzte. «Ich denke nicht, dass es etwas Persönliches ist, es sind die Umstände. Sie kämpfen nur gegen sich, gegen keinen anderen», erklärte Steiner.

Masepin-Fahrweise als Problem

Von einer Teamorder hält er nichts. «Es geht darum, aufzuzeigen, was hartes, aber sauberes Rennfahren ist.» Die Fahrweise von Masepin, dessen Vater viel Geld in den Rennstall steckt, ist das Problem. Steiner: «Du kannst nie aufgeben. Wir müssen einen Weg finden, dass er nicht so aggressiv fährt.»

Auf einem Kurs wie in Monza gilt das erst recht bei den sogenannten Rookies. Wenn Spitzenreiter Max Verstappen Rad an Rad mit seinem Red Bull gegen Rekordweltmeister Lewis Hamilton im Mercedes im achten Gang bei 300 Sachen über die Strecke rasen, gehört das zum heiklen Handwerk bei Höchstgeschwindigkeit.

Andere machten das vor, wie Sebastian Vettel 2011 und 2012 im Red Bull und Fernando Alonso im Ferrari. «Ich war mit 340 auf der Wiese», berichtete Alonso vor neun Jahren. 2011 war es Vettel an derselben Stelle so ergangen. «Wenn man gegen jemanden wie Fernando fährt – der Erfahrung besitzt und den man respektiert -, kann man ans Limit gehen und Rad an Rad fahren, ohne darüber nachzudenken», sagte Vettel vor zehn Jahren nach seinem Sieg in Monza.

Riskante Manöver von Masepin

Dass ein Fahrer bestraft wird, wie Vettel 2012, ist die eine Sache, dass ein Kollege in Gefahr gerät, eine andere. Zuletzt in Zandvoort hatte Masepin – ungestraft – Mick Schumacher in eine gefährliche Situation gebracht. Nicht zum ersten Mal hatte er auch während des Rennens mal die Fahrlinie beim Anbremsen gewechselt – strikt untersagt und erst recht hochgradig riskant.

«Lebensgefährlich» sei die Aktion gegen Mick Schumacher gewesen, urteilte Sky-Experte und Ex-Rennfahrer Ralf Schumacher. Wenn man die Boxenmauer mitnehme, «schleudert es das Auto in die Luft und es fliegt in die Leute rein oder weiß der Teufel, was da passieren kann», sagte Mick Schumacher. Masepin, dem nicht erst seit dieser mit Vorfällen schon gespickten Saison ein durchaus rüpelhaftes Image anlastet, gibt sich auch nach solchen Begebenheiten uneinsichtig.

Ob Masepin und Mick Schumacher auch 2022 bei Haas fahren werden, ist eine der spannenden Fragen neben der sportlichen Leistungsfähigkeit im kommenden Jahr. «Ich glaube, dass wir in den finalen Schritten sind mit dem Team», sagte Mick Schumacher zumindest. Und Steiner meinte: Die Bestätigung sei noch nicht fertig, aber sie würden daran arbeiten. «Alles geht in die richtige Richtung.» Ob das auch bei Masepin so ist, wird sich zeigen.

Von Jens Marx, dpa