Selbst der König der Niederlande geriet ins Schwärmen nach der erneuten Machtdemonstration des Formel-1-Herrschers bei dessen Party-Heimrennen.
«Was für ein Botschafter für unser Land», sagte König Willem-Alexander nach dem spektakulär-verregneten Rekordeinstellungssieg von Max Verstappen in Zandvoort.
Und selbst die hoch dekorierte Konkurrenz verneigte sich vor dem 25 Jahre alten – noch nur – zweimaligen Weltmeister. «Manchmal wird unterschätzt, was Max leistet», sagte Fernando Alonso, selbst zweimaliger Champion und starker Zweiter auf dem Dünenkurs an der Nordsee: «In so einer überlegenen Art und Weise in jedem professionellen Sport zu gewinnen, ist so kompliziert.»
138 Punkte vor Pérez in WM-Wertung
Bei Verstappen aber wirkt es selbst bei Verhältnissen wie am Sonntag nahezu spielerisch, instinktiv. Er macht genau das Richtige. Das Ungestüme und den Übermut der vorweltmeisterlichen Zeit hat er spätestens nach dem ersten Titeltriumph 2021 abgelegt. «Max ist in einer Phase seiner Karriere, in der er einfach unantastbar ist», sagte sein Red-Bull-Teamchef Christian Horner.
«Ich denke, dass es keinen anderen Fahrer im Feld gibt, der in der Lage wäre, das mit dem Auto zu machen, was er macht.» Beleg dafür sind auch die mittlerweile 138 Punkte, die Verstappen von seinem Teamkollegen Sergio Pérez in der WM-Wertung trennen. Und Pérez ist sogar Zweiter im Klassement.
Verstappens Titel-Hattrick ist erst recht nach seiner Extra-Klasse-Vorführung beim Sieg-Hattrick in den Niederlanden – er gewann auch 2021 und 2022 in Zandvoort – nur noch eine Frage der Zeit. In knapp vier Wochen kann es schon so weit sein, Japan ist ein möglicher Krönungsort. Doch vor den stressigen Übersee-Wochen der Motorsport-Königsklasse kann Verstappen bereits am kommenden Sonntag den alleinigen Siegrekord aufstellen – zehn Grand-Prix-Erfolge in Serie schaffte noch keiner.
Alleinige Bestmarke schon ab nächster Woche?
Neun waren 2013 Sebastian Vettel gelungen, auch in einem Red Bull. «Das war damals eine unglaubliche Serie mit Sebastian Vettel. Dass das jetzt von Max eingeholt wurde, passt in diese Saison», sagte Red Bulls Motorsportdirektor Helmut Marko dem Sender Sky. «Was niemand tun muss, ist Max Verstappen das Leben zu erleichtern. Er ist der Beste seiner Zeit, tanzend durch den Regen auf dem Weg zum neunten Sieg nacheinander, mit dem er einen Rekord einstellt, in einem chaotischen Holland-Rennen», schrieb die britische «Daily Mail».
An die alleinige Bestmarke wollte Verstappen im Siegesrausch von Zandvoort und nach dem kraftvollen Handshake mit dem niederländischen König noch keinen Gedanken verschwenden: «Daran denke ich nächste Woche.» Nicht wenige rechnen sogar damit, dass Verstappen sämtliche noch ausstehende Rennen gewinnt. Bisher kommt er auf eine Quote von elf aus 13. Neun Grand Prix sind noch angesetzt.
Doch bei aller Lobpreisung wagte sich immerhin Alonso auch ein wenig aus der Deckung, so wie schon im Rennen, als er in den finalen Runden kurzzeitig eine Attacke auf Verstappen zu wagen schien. Die rutschige nasse Strecke und der sichere Rang hinter Verstappen waren aber nachvollziehbare Gründe für den 42 Jahre alten Routinier, das Wagnis lieber nicht einzugehen. «Ich nehme den mit», sagte Alonso mit Blick auf Platz zwei und kündigte an: «Aber wir werden bald ein Rennen gewinnen.»
Ob Verstappen das zulässt, wird die spannendste noch verbleibende Frage dieser Saison im Zeichen des niederländischen Formel-1-Königs sein.
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