18. April 2024

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Vettel mit bitterem Start beim Training in Australien

Sebastian Vettel wird für eine Roller-Ausfahrt in Australien im Internet gefeiert. Der Grund dafür ist aber ein bitterer. Bei seinem verspäteten Formel-1-Saisonstart läuft noch nicht viel zusammen.

Sebastian Vettel nahm den verkorksten Start in sein Formel-1-Jahr mit Humor. Freundlich winkend und lächelnd fuhr der Ex-Weltmeister auf einem Motorroller zur Aston-Martin-Garage zurück, nachdem er sein rauchendes Dienstfahrzeug zuvor mit Motorproblemen abstellen musste.

Nach seiner überstandenen Coronavirus-Infektion wollte der 34-Jährige am Freitag in Melbourne mit Verspätung endlich durchstarten, doch daraus wurde im Training zum Großen Preis von Australien am 10. April(7.00 Uhr MESZ/Sky) nichts. Die zweite Session verpasste der Hesse komplett, weil sein Wagen nicht fahrbereit war.

«Wir sind im Moment nicht da, wo wir wollen»

«Ich wäre gerne mehr gefahren. Es war gut im Auto zu sitzen, und ich kam schnell wieder rein», sagte Vettel bei Sky: «Leider haben wir es nicht geschafft, das Auto fertig zu bekommen.» Am Motor sei etwas kaputtgegangen, sagte er. Die Folge könnte nun sein, dass der Antrieb gewechselt wird, am Samstag soll Vettel aber wieder auf die Strecke.

«Wir sind im Moment nicht da, wo wir wollen», hatte Vettel bereits Stunden vor seiner ernüchternden Kurz-Ausfahrt gesagt, die ihm auf dem Tableau nur Platz 13 mit großem Rückstand brachte. Mit einem Feuerlöscher versuchte er selbst, den rauchenden Motor abzukühlen und notdürftig zu helfen. Dass er eine von nur drei Trainingsstunden komplett verpasste, ist vor allem deswegen bitter, weil ihm ohnehin viel Fahrzeit fehlt. Sowohl in Bahrain als auch in Saudi-Arabien durfte er nach seinem positiven Coronavirus-Test nicht dabei sein.

«Da fahre ich ja mit dem Fahrrad schneller»

Wegen seiner Roller-Fahrt musste Vettel zu allem Überfluss auch noch bei den Rennkommissaren vorsprechen. Eigentlich ist es nicht erlaubt, auf diese Weise in die Box zurückzukehren. «Ich bin ja langsam gefahren. Da fahre ich ja mit dem Fahrrad schneller», sagte Vettel zu der Aktion, bei der er auch den Helm nur leicht auf den Kopf setzte und zwischendurch freihändig fuhr. Ein Streckenposten habe ihm das Fahrzeug gegeben, und Vettel nutzte die Chance zur Rückfahrt.

In den sozialen Medien wurde der 53-malige Grand-Prix-Sieger für die launige Ausfahrt gefeiert. Viel Grund zur Freude hat Vettel gerade aber nicht. «Es ist ein Nachteil, die ersten beiden Rennen nicht mitgemacht zu haben», sagte er in Down Under. Immerhin ist er nach der Quarantäne in seiner Schweizer Wahlheimat wieder fit. «Mir geht es gut, besser als vor ein paar Wochen», sagte Vettel im Fahrerlager.

Es sei für ihn «komisch» gewesen, die ersten Großen Preise nur von außen zu beobachten. «Ich war Teil der Meetings und Briefings. Ich habe versucht, das Beste daraus zu machen», sagte der viermalige Weltmeister und lobte seinen Ersatzmann Nico Hülkenberg: «Nico hat das sehr gut gemacht ohne jegliche Vorbereitung.»

Aston Martin habe noch «viel Arbeit»

Dreimal schon konnte Vettel in der Vergangenheit in Melbourne gewinnen, im derzeit noch viel zu schwachen Aston Martin wird das diesmal nicht möglich sein. «Das wäre etwas schwierig», sagte der Routinier. Das Team aus England habe noch «viel Arbeit».

Traditionell gibt Vettel seinem Auto einen eigenen Namen. Das ist in diesem Jahr allerdings noch nicht passiert. Dafür müsse der Wagen erst noch etwas schneller fahren, scherzte Vettel und sagte dann etwas ernster: «Wir brauchen ein bisschen mehr Zeit als sonst.»

Im Kampf um den Titel wies Spitzenreiter Charles Leclerc seine starke Form mit der Trainings-Bestzeit nach. Der Ferrari-Pilot und ehemalige Teamkollege von Vettel fuhr in 1:18,978 Minuten die schnellste Runde. Er verdrängte Weltmeister Max Verstappen im Red Bull auf Platz zwei. Während sich auch in Melbourne wieder ein Duell zwischen der Scuderia und Red Bull abzeichnet, schaffte es Rekordweltmeister Lewis Hamilton im Mercedes nur auf Rang 13. Mick Schumacher musste sich noch weiter hinten im Haas-Rennwagen mit Platz 18 begnügen.

Von Thomas Wolfer, dpa