8. Oktober 2024

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Verstappen rast in Mauer: Hamilton holt Pole in Dschidda

Max Verstappen ist so nah dran. In letzter Sekunde patzt der WM-Führende jedoch und demoliert in der ersten Formel-1-Qualifikation von Saudi-Arabien seinen Wagen. Lewis Hamilton profitiert.

Verschwitzt klatschte Lewis Hamilton unter dem Flutlicht erleichtert seine Crew ab, Max Verstappen schlurfte niedergeschlagen über den Asphalt.

Ein Einschlag in die Mauer auf seiner letzten Qualifikationsrunde kostete den WM-Spitzenreiter aus den Niederlanden die fast schon greifbare Pole Position für das erste Formel-1-Rennen in Saudi-Arabien.

Verstappen musste enttäuscht seinen an der rechten Seite demolierten Wagen auf dem Dschidda Corniche Circuit vorzeitig abstellen und wurde nur Dritter, Hamilton freute sich über seinen fünften Topstartplatz des Jahres. Direkt hinter ihm startet sein Mercedes-Teamkollege Valtteri Bottas.

«Das ist ein großartiges Ergebnis für das Team. Valtteri hat einen tollen Job gemacht», sagte Hamilton nach dem Adrenalinschub um die bläulich erleuchtete Lagune. «Das ist natürlich schrecklich», konstatierte hingegen Verstappen nach seinem fatalen Fehler in letzter Sekunde. «Ich verstehe nicht wirklich, was passiert ist, aber die Reifen haben blockiert.»

Hamilton nach Abschlusstraining vorgeladen

Vor dem Thrill kam der Rapport. Um 19.01 Uhr Ortszeit betrat Hamilton die Rennleitung – ihm drohte nach dem Abschlusstraining Flaggen-Ärger. Eine Woche zuvor war Verstappen für ein vergleichbares Vergehen mit einer Rückversetzung von fünf Plätzen für das Rennen bestraft worden. Er hatte doppelt geschwenkte Gelbe Flaggen in der Qualifikation nicht beachtet und reduzierte in einer Gefahrensituation nicht wie vorgeschrieben sein Tempo.

Hamilton aber blieb straffrei. Rund 15 Minuten vor dem Beginn der Qualifikation teilten die Stewards mit, dass das angebliche Vergehen nicht weiter verfolgt werde. Die Warnung sei «versehentlich, für weniger als eine Sekunde» aktiviert worden. Hamilton wurden demnach weder Gelbe Flaggen noch Gelbe Leuchten angezeigt. Eine unnötige Behinderung von Haas-Pilot Nikita Masepin brachte ihm aber eine Verwarnung und dem Team eine Strafe von 25.000 Euro ein. Red Bull verzichtete auf einen Einspruch gegen die Entscheidungen.

Fahrer schwärmen von Kurs

Nach den ersten Einheiten auf dem Kurs am Roten Meer hatten die Fahrer geschwärmt. «Es ist wirklich unglaublich schnell», sagte Hamilton, der die ersten beiden Trainingsbestzeiten holte. «Das ist es, was uns Spaß macht, und es gibt einem definitiv einen kleinen Adrenalinschub», sagte Bottas.

Der Kurs gibt einen Kick – ist aber gefährlich. Ferrari-Pilot Charles Leclerc krachte im zweiten Training am Freitag in die Streckenbegrenzung und demolierte heftig seinen Wagen. Der Monegasse blieb unverletzt.

Hamilton hatte die ersten beiden Trainings bestimmt. In der letzten Einheit vor der Startplatzjagd schlug dann Verstappen zurück. Und in der Qualifikation war er drauf und dran, auf den letzten Drücker doch noch die Pole zu holen. Doch Verstappen verlor die Kontrolle über sein Auto und schlug auf seiner letzten schnellen Runde mit der rechten Seite in die Streckenbegrenzung. Der WM-Führende stieg selbstständig aus seinem beschädigten Wagen aus. An seiner Box herrschte Fassungslosigkeit.

Vor dem vorletzten Saisonrennen führt Verstappen mit acht Punkten Vorsprung auf Hamilton die WM-Wertung an. Im Idealfall könnte sich der 24-Jährige schon eine Woche vor dem Finale in Abu Dhabi erstmals zum Weltmeister krönen – die Voraussetzungen sind nun aber schwierig. Hamilton will seinerseits zum achten Mal den Titel holen. Damit wäre der 36-Jährige, der in den ersten beiden Dschidda-Trainings Schnellster war, alleiniger Rekordchampion vor Michael Schumacher.

Von Martin Moravec, dpa