10. Dezember 2024

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Rennorganisatorin: «Im Grunde» legt man eine Stadt lahm

Rennorganisatorin: «Im Grunde» legt man eine Stadt lahm

Zeitdruck, Streik, Nachbarschaftsärger: Das Formel-1-Rennen in Las Vegas ist ein Mammutprojekt. Die Cheforganisatorin erklärt die Brennpunkte - nicht zuletzt der Verkehr ist heikel.

Mehr als 40 Jahre nach den beiden Flop-Veranstaltungen in Las Vegas will die Formel 1 im Zockerparadies Standards setzen und einen neuen Fixpunkt im Rennkalender schaffen. 1981 und 1982 veranstaltete die Königsklasse des Motorsports auf dem Parkplatz hinter dem Caesars-Palace-Hotel schon einmal einen Grand Prix, der weder bei den Fahrern noch vor Ort ankam.

«Die Strecke auf dem Parkplatz des Caesars Palace war ganz anders als das, was wir hier vorhaben. Aber das ist alles Teil des Vermächtnisses und der unglaublich reichen Geschichte, die die Formel 1 hat», sagte Cheforganisatorin Renee Wilm der Deutschen Presse-Agentur vor dem vorletzten Grand Prix des Jahres am Sonntag.

Parkplatz-Flops sollen Geschichte sein

«Wir wollen in Las Vegas einen ganz neuen Standard für das Fan- und Kundenerlebnis an einem Rennwochenende setzen. In einer Stadt, die dafür bekannt ist, ein Höchstmaß an Qualität in Bezug auf Essen, Trinken und Unterhaltung zu bieten, ist der Luxus und Glamour, den Las Vegas tagtäglich bietet, ein perfektes Gegenstück zu uns in der Formel 1», erläuterte Wilm, die beim Formel-1-Rechteinhaber Liberty Media eigentlich Chefin der Rechtsabteilung ist. Das Medienunternehmen betraute sie mit der Organisation dieses so wichtigen Rennens.

Der Grand Prix führt diesmal an den berühmten Hotelanlagen auf dem Las Vegas Boulevard vorbei, dem sogenannten Strip. Probleme gab es im Vorfeld des spektakulären Projekts im Spielerparadies genug. Bei dem umgerechnet rund 460 Millionen Euro schweren Vorhaben herrschte immenser Zeitdruck, man musste sich mit der anspruchsvollen Nachbarschaft arrangieren, ein Streik der Beschäftigten im Hotel- und Gaststättengewerbe wurde erst kurzfristig abgewendet. Zudem kommt der Verkehr rund um den Innenstadtkurs während des Grand-Prix-Wochenendes vorübergehend zum Erliegen.

«Kein Drehbuch»

«Man muss sich vor Augen halten, dass man im Grunde eine Stadt lahmlegt, die rund um die Uhr in Betrieb ist, man schließt viele Geschäftszweige, darunter 60.000 Hotelzimmer. Der Umfang der Verkehrsplanung, der Sicherheitsplanung und der allgemeinen logistischen Planung, die erforderlich war, um dieses Ereignis zu organisieren, war wirklich monumental», erklärte Wilm.

«Für das, was wir hier tun, gibt es auch kein Drehbuch. Dies ist wirklich eine einzigartige Veranstaltung. Wir haben uns alle zu 100 Prozent dem Ziel verschrieben, diese Veranstaltung so spektakulär wie möglich zu gestalten.»

Vor allem der Verkehrsfluss wird eine Herausforderung – nicht zuletzt für die zahlreichen Angestellten im Dienstleistungssektor, die zur Arbeit pendeln. «Wir müssen Autos und Menschen in Las Vegas in Bewegung halten. In enger Zusammenarbeit mit der Brandschutz- und Sicherheitsabteilung haben wir eine Reihe von Logistikplänen entwickelt, die es den Mitarbeitern und Gästen ermöglichen, auch wenn der Strip geschlossen ist, sich rund um die Rennstrecke zu bewegen», erläuterte Wilm.

«Wenn man bedenkt, dass wir drei Meilen öffentlicher Straßen sperren und eine Insel schaffen, dann muss es eine Möglichkeit geben, auf diese Insel zu gelangen und sie zu verlassen, während die Straßen gesperrt sind. Dazu mussten wir Behelfsbrücken errichten, die sehr kostspielig sind und bei ihrer Errichtung logistische Probleme verursacht haben», sagte die Cheforganisatorin. In Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden habe man sich aber bemüht, die Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten.