29. März 2024

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Nur 24 Stunden: Schumacher & Co. testen unter XXL-Zeitdruck

Das Maximum sind eineinhalb Tage. Mehr Testzeit dürfte keiner der Formel-1-Fahrer in Bahrain bekommen. Vor allem ein Neuling wie Mick Schumacher muss sein Programm im Schnelldurchgang abspulen. Fehler werden in der Wüste von Sakhir nicht verziehen.

Die Palmen rund um den Bahrain International Circuit täuschen. Von Urlaubsmodus kann für die Formel 1 in der Wüste von Sakhir nicht die Rede sein.

Nur drei Tage mit 24 Stunden reiner Testzeit auf dem Asphalt bleiben den Teams von diesem Freitag (8.00 Uhr) an zur Vorbereitung auf den Saisonstart. Vor allem für einen Neuling wie Mick Schumacher kommt es auf jede Sekunde an. «Ich will soviel Erfahrung wie möglich sammeln und soviel wie möglich für das erste Rennen lernen», kündigte der 21-Jährige an.

Der Sohn von Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher gibt im Haas sein mit Hochspannung erwartetes Debüt in der Königsklasse des Motorsports. Nach intensivem physischem Training samt Stärkung der heftig beanspruchten Nackenmuskulatur über die Wintermonate muss der Formel-2-Champion nun das Fahrverhalten seines neuen Wagens unter Echtzeitbedingungen studieren.

«Wir müssen Daten für das Team, aber auch unsere eigenen Erfahrungen sammeln», formulierte Schumacher das Ziel für die einzigen offiziellen Testfahrten, bei denen er sich mit dem russischen Neuling Nikita Masepin auf die XXL-Saison mit 23 Rennen einstimmen will. Für Haas eröffnet der Deutsche die Proberunden auf dem Grand-Prix-Kurs.

2020 hatte die Formel 1 noch sechs Tage in Barcelona getestet, im Jahr davor sogar acht. Nach der coronabedingten Verschiebung des Grand-Prix-Auftakts von Australien in den Herbst wurde das Warmup nach Bahrain verlegt, wo am 28. März auch der Saisonstart stattfindet.

Dadurch ist der Wüstenstaat für die Rennställe auf einmal auch logistisch praktisch. «Wir reden schon seit Jahren darüber, in Bahrain anstatt irgendwo in Europa zu fahren, aber immer war es aus Kostengründen nicht möglich», sagte Haas-Teamchef Günther Steiner. Diesmal sei Bahrain sogar «finanziell besser», weil die Autos und die Infrastruktur bis zum ersten Rennen an Ort und Stelle bleiben.

Ein ganz neues Fahrgefühl werden die etablierten Piloten wie Weltmeister Lewis Hamilton oder Sebastian Vettel nicht erleben – selbst wenn sich der Deutsche nach sechs Jahren bei Ferrari nun im Aston Martin auf ein komplett neues Team samt Mercedes-Motor einstellen muss.

Wegen der Corona-Pandemie wurden die radikalen Reglementänderungen mit vereinfachten vorderen Flügeln oder den breiteren 18-Zoll-Felgen auf 2022 verschoben. Die Chassis haben sich also nicht grundlegend verändert. Damit jedoch die aktuelle Reifengeneration noch diese Saison übersteht, werden die Autos rund zehn Prozent weniger Abtrieb haben.

Akribisch haben die Rennställe über die vergangenen Monate bei der Entwicklung ihrer Wagen aber nicht nur an diesen Parametern gefeilt. Branchenprimus Mercedes hat zum Beispiel intensiv am Motor getüftelt, was wegen der erst Mitte Dezember zu Ende gegangenen Vorsaison für zusätzlichen Druck gesorgt hat.

Was Schumachers Boss Steiner vor den Mini-Testfahrten sagte, gilt aber grundsätzlich für alle Teams. «Die Erwartung ist, dass wir so viele Runden wie möglich fahren und so viele Daten wie möglich von den neuen Wagenteilen mit dem neuen Reglement für den reduzierten Abtrieb bekommen», erläuterte der Südtiroler. «Das ist alles, was wir tun können. Wir haben nur eine begrenzte Zeit, also müssen wir einfach versuchen, das Beste daraus zu machen.»

Von Martin Moravec und Jens Marx, dpa