8. Oktober 2024

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«Goldene Ananas»: Vettels Frust-Start bei Aston Martin

Sebastian Vettel kämpft um den Anschluss. Bei Aston Martin läuft in der Formel 1 bislang wenig zusammen. Der viermalige Weltmeister bleibt optimistisch. Und hofft auf eine Steigerung in Barcelona.

Sebastian Vettels Hoffnungen waren groß, dass es mit den Frust-Fahrten endlich vorbei ist.

Doch nach drei Rennen für Aston Martin ist der Ex-Weltmeister in der Formel 1 nicht nur ziemlich genauso weit von der Spitze entfernt wie im Vorjahr bei Ferrari, noch nicht mal einen WM-Punkt konnte der Hesse nach seinem sehnsüchtig erwarteten Wechsel bislang sichern. «Es gibt sehr viele Dinge, die wir uns anschauen müssen», sagte der 33-Jährige vor dem Großen Preis von Spanien am Sonntag (15.00 Uhr/Sky) in Barcelona.

Nach Platz 13 am vergangenen Wochenende an der Algarve in Portugal reist der britische Autobauer zumindest mit technischen Updates nach Katalonien. «Ich werde ein paar neue Teile an meinem Auto haben, das sollte ein Schritt in die richtige Richtung sein», sagte Vettel, ergänzte aber auch gleich: «Die Frage ist, wie groß er sein wird im Vergleich zu den anderen.» Denn bislang fehlte es seinem AMR-21 an Geschwindigkeit, zudem sei er noch immer «extrem schwer» zu fahren.

Und nun geht es nach Barcelona. Dort wartet eine Strecke, die als guter Gradmesser für die Leistungsfähigkeit aller Autos gilt. Wer auf dem welligen Kurs vorne mithalten kann, dürfte das auch andernorts schaffen. Wer nur hinterher fährt, droht das auch weiterhin zu tun. Vor zehn Jahren konnte Vettel das einzige Mal in seiner Laufbahn auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya gewinnen. Es ist alles andere als der Lieblingskurs des Heppenheimers. Auf 16 anderen Strecken in der Formel 1 war der 53-malige Grand-Prix-Sieger schon erfolgreicher.

«Hoffentlich liegt uns Barcelona besser», sagte Vettel trotzdem. Nach sechs Jahren bei Ferrari wollte er 2021 eigentlich wieder richtig durchstarten, doch mit dem neuen Arbeitgeber läuft es noch nicht. «Natürlich sind wir enttäuscht», sagte Teamchef Otmar Szafnauer zuletzt. Aston Martins Vorgängerteam Racing Point wurde im Vorjahr Vierter der Konstrukteure und lag nur knapp hinter McLaren. Nun ist das Bild ein anderes: Die mageren fünf WM-Pünktchen fuhr Lance Stroll ein, der kanadische Sohn von Team-Mitbesitzer Lawrence Stroll. Das bedeutet in der Teamwertung Platz sieben von zehn, nur die punktlosen Rennställe Alfa Romeo, Williams und Haas sind schlechter. Mercedes und Red Bull ganz vorne hingegen sind schon weit enteilt.

Und Vettel? Der wurde zweimal 15. und einmal 13.. «Als vierfacher Weltmeister hat man einen anderen Anspruch, als da hinten um die goldene Ananas zu fahren. Dafür ist er nicht zu Aston Martin gegangen», sagte Sky-Experte Ralf Schumacher. Immerhin: Nach Crashs, Fahrfehlern, Technik-Defekten und Taktikpatzern lief der Große Preis in Portugal zumindest ohne Zwischenfälle ab. Dass sich Vettel in dem neuen Auto (noch) nicht wohlfühlt, ist aber offensichtlich. In der Qualifikation hatte er es nach 15 Fehlversuchen jedoch endlich wieder unter die Top Ten geschafft. Auch wenn er das nicht ausnutzen konnte.

An diesem Punkt will der einstige Dominator ansetzen. «Die Priorität liegt auf einem sauberen Samstag, der der Schlüssel zu einem besseren Sonntag ist», sagte Vettel mit Blick auf das nächste Qualifying und nimmt sich auch Fernando Alonso zum Vorbild. Der Altmeister aus Spanien konnte sich in seinem Alpine-Wagen recht schnell verbessern und für die Franzosen WM-Zähler einfahren. «Daran sieht man, dass es nicht unmöglich ist, einen Schritt zu machen», sagte Vettel.

Seine Ambitionen waren insgesamt aber eher große als kleine Schritte. Als neues Gesicht von Aston Martin wollte der ehrgeizige Vettel nach der unsanften Ausbootung bei Ferrari zurück an die Spitze, an der er seit den Weltmeisterjahren bei Red Bull (2010 bis 2013) nicht mehr dauerhaft war. Ob ihm das wieder gelingen kann, scheint angesichts des holprigen Starts mindestens ziemlich fraglich. «Hoffentlich können wir lernen und in einer besseren Position sein», sagte Vettel.

Von Thomas Wolfer, dpa