20. April 2024

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Formel 1 verneigt sich vor Sir Lewis: «Wahrer Gigant»

Er ist mehr als nur ein Weltmeister. Mehr als nur ein siebenmaliger Weltmeister. Lewis Hamilton hat einen langen Weg hinter sich. Er nutzt seine weltweite Popularität. Und darf sich nun Sir Lewis nennen.

Auf Instagram gab er noch den Onkel Lewis Hamilton, für seine Konkurrenten ist der britische Formel-1-Superstar in der neuen Saison Sir Lewis. Die Königsklasse verneigte sich schon direkt nach dem digitalen Ritterschlag des Rekordweltmeisters durch die Königin.

«Lewis ist ein wahrer Gigant unseres Sports», sagte der neue Geschäftsführer der Motorsport-Königsklasse, Stefano Domenicali. Hamiltons Einfluss im Auto und auch außerhalb des Autos sei enorm, betonte der 55 Jahre alte Italiener und ehemalige Ferrari-Teamchef, der Chase Carey in der Formel-1-Führung ablöst.

Hamilton hatte sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu der höchsten Auszeichnung für einen Sportler in Großbritannien geäußert. Er hatte kurz zuvor noch ein Bild gepostet mit den Kindern seiner Schwester und geschrieben: «Die Liebe, die ich als Onkel erfahren habe, ist so besonders und tiefgreifend.»

Der Familienmensch Hamilton gibt von seinem Privatleben trotz reger Tätigkeit in den sozialen Netzwerken längst nicht mehr so viel preis wie früher. Hamilton nutzt seine weltweite Popularität – allein bei Instagram hat er 21,4 Millionen Abonnenten – längst vielmehr im Kampf für Menschenrechte, gegen Ungerechtigkeiten, für eine offene und diverse Gesellschaft. Hamilton hat dabei auch die Formel 1 politisiert und in die «Black Lives Matter»-Kampagne eingebunden.

«Großbritannien kann sehr stolz sein, einen Champion und Botschafter zu haben vom Kaliber eines Sir Lewis Hamilton», sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff am Donnerstag zur Auszeichnung des Erfolgspiloten der Silberpfeile. Seit 2013 fährt Hamilton für das deutsche Werksteam und wurde 2014, 2015, 2017, 2018, 2019 und 2020 Weltmeister. Seinen ersten Titel hatte er 2008 ein Jahr nach seinem Einstieg in die Formel 1 im McLaren geholt. Damals war er bereits mit dem britischen Ritterorden ausgezeichnet worden.

Nach seinem siebten WM-Triumph in diesem Jahr, mit dem er mit Michael Schumacher gleichzog, wurde er erneut zum Sportler des Jahres in Großbritannien gewählt und vom «Time Magazine» zu den 100 einflussreichsten Personen gerechnet. In der Formel 1 wurden vor Hamilton Sir Jackie Stewart, Sir Stirling Moss, Sir Frank Williams, Sir Patrick Head und Sir Jack Brabham mit dem Ritterschlag ausgezeichnet.

«Hamilton, 35, muss ernsthaft als Großbritanniens größter Sportler jemals angesehen werden, ganz einfach, weil er der einzige mit dem echten Anspruch ist, der Größte aller Zeiten in einem wirklich globalen Sport zu sein», kommentierte das Boulevardblatt «The Sun» am Donnerstag.

Hamilton, der am 7. Januar als Sir Lewis seinen 36. Geburtstag feiern kann und noch immer der einzige schwarze Formel-1-Pilot ist, hat seine Rolle gefunden. Hamilton ist Weltmeister und Wortführer. Was der Brite erreicht habe, sei phänomenal – «und es kommt noch mehr», prophezeite Domenicali.

Von Jens Marx, dpa