Der Supertüftler der Formel 1 hat genug vom Machtkampf bei Red Bull und bringt die Spekulationen um Max Verstappens Zukunft noch mehr in Fahrt. Stardesigner Adrian Newey verlässt das Weltmeister-Team spätestens in den ersten drei Monaten des kommenden Jahres, schon jetzt gibt er seine aktuelle Rolle beim Branchenführer auf, wie der Rennstall mitteilte.
Ein Wechsel des 65-Jährigen, der als Konstrukteur viele Weltmeister-Autos entwarf, zu einem Konkurrenten könnte das Machtgefüge der Formel 1 ändern und auch Seriensieger Verstappen einen Umzug erwägen lassen.
Auf Neweys Geistesblitze am Reißbrett wird der Triple-Champion künftig verzichten müssen. Der Brite soll sich bis zum Abschied auf den Bau eines Super-Sportwagens für die Straße konzentrieren und wird nur noch bei einigen Grand Prix in dieser Saison an der Strecke sein. Damit bestätigte Red Bull vor dem sechsten Saisonlauf in Miami am Sonntag (22.00 Uhr/Sky) die tagelangen Spekulationen um das Personalbeben. Newey arbeitete seit 2006 für Red Bull und besaß dort als Technik-Chef noch einen Vertrag bis Ende 2025.
Querelen bei Red Bull
Als Auslöser für seine Kündigung gilt der jüngste Wirbel um Teamchef Christian Horner, dem von einer früheren Red-Bull-Mitarbeiterin unangemessenes Verhalten vorgeworfen worden war. Auch wegen dieser Affäre, die zum Saisonstart den Teamfrieden erheblich belastete, soll es zum Zerwürfnis zwischen Newey und Horner gekommen sein.
In einer internen Untersuchung wurde der Teamchef zwar entlastet, die thailändischen Red-Bull-Mehrheitseigentümer hielten an ihm fest. Der Vater von Red-Bull-Topstar Max Verstappen hatte sich zuvor öffentlich gegen Horner gestellt. Auch wegen der Querelen soll Newey seine Anwälte beauftragt haben, eine Auflösung seines Vertrags auszuhandeln. «Ich habe das Gefühl, es ist der richtige Augenblick, den Staffelstab an andere weiterzugeben und neue Herausforderungen für mich zu suchen», ließ er sich zitieren.
Ferrari wirbt um Stardesigner Newey
Offen blieb zunächst, ob Newey ein weiteres Engagement in der Formel 1 anstrebt. In der Vergangenheit soll er mehrfach Angebote von Ferrari ausgeschlagen haben, die Scuderia soll weiter um ihn werben und mit einem enormen Gehalt locken. Dass ab 2025 Lewis Hamilton für Ferrari fährt, mit dem Newey gern noch einmal zusammen arbeiten will, macht die Argumentationskette schlüssig.
Auch Aston Martin ist angeblich an einer Verpflichtung von Newey interessiert, hat aber wohl nur geringe Chancen. Mercedes-Teamchef Toto Wolff äußerte sich hingegen eher zurückhaltend zu einem angeblichen Buhlen um Newey.
Der Top-Designer arbeitet seit Jahrzehnten in der Rennserie. «Schon als kleiner Junge wollte ich schnelle Autos entwerfen», sagte Newey. Die vom studierten Luftfahrt-Ingenieur bei Stationen wie Williams, McLaren und Red Bull konzipierten Rennwagen waren die Basis für zahlreiche Siege und Titel. Hinter Sebastian Vettels vier WM-Triumphen von 2010 bis 2013 wie auch der aktuellen Titelserie von Max Verstappen ist Newey einer der wichtigsten Köpfe.
Seine schwärzeste Stunde erlebte er vor 30 Jahren, als die Formel-1-Ikone Ayrton Senna in Imola in einem von Newey gestalteten Williams tödlich verunglückte. Newey räumte Jahre später einen Konstruktionsfehler ein. Inzwischen aber gilt er als vermutlich größter Designer in der Historie der Königsklasse.
Was macht Max Verstappen?
Der Weggang von Newey könnte bei Red Bull nun zu neuen Verwerfungen führen, auch wenn er zuletzt schon viele Aufgaben im Team abgegeben hatte. Der Verlust des Technik-Direktors könnte auch den vor allem von Mercedes umworbenen Verstappen über einen Wechsel nachdenken lassen.
Der 26 Jahre alte Niederländer hat zwar bei Red Bull noch einen Vertrag bis Ende 2028, aber die große Regelreform zur Saison 2026 könnte zum Faktor werden. «Er hat ein schnelles Auto, aber wir müssen schon auf 2026 schauen, also lassen wir alles auf uns zukommen», sagte Vater Jos vor einigen Tagen zu angeblichen Angeboten für seinen Sohn.
Ab 2026 ändert sich der technische Rahmen für die Autos erheblich. Wer dann vorn sein will, kann einen wie Adrian Newey gut gebrauchen. Red Bull muss dann ganz sicher ohne ihn auskommen.
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